- Monika Bremer
Tausend Künste kennt der Teufel
Aktualisiert: 24. Aug. 2022
... aber singen kann er nicht.
Mit diesem Slogan begann 2010 die Arbeit der AGENTUR govad.

Als Themen für die Agentur standen Begegnung, Kultur und Projekt im Raum. Im Wesentlichen habe ich das gemacht, was ich in den Jahren zuvor auch tat - Konzerte und Veranstaltungen organisieren.

Bereits im Jahr 2008 fand im April die "Elben Nacht - Ball und Club Night" auf der Praterinsel in München statt. Inspiriert vom Live-Ball in Wien gab es Live-Musik mit der Bigband Markus Fluhr, eine Prämierung des besten Outfits durch die Modeschule Esmod, einen Auftritt des Ensembles Voice of Venus und ab Mitternacht eine Clubnight mit Roland Horend.

Im Oktober des gleichen Jahres folgte dann das Kirchenkonzert "Godsend Music - Brass meets Gospel and Concert Band" in der Lukaskirche München. Wenn ich beispielsweise einen Ton auf der Posaune spiele, dann besteht dieser Klang nicht nur aus einem aus einem Ton, sondern der Ton teilt sich immer und immer wieder. Zunächst in die Oktave, dann zurück zum Grundton, dann in die Quinte, dann zurück zum Grundton und so weiter, bis alle Intervalle mitklingen. Das teilen der Töne erfolgt in den uns bekannten Intervallen, sowohl nach oben als auch nach unten. "Und das, das hat nicht der Mensch gemacht". Diese Worte aus einem Brass-Workshop haben mich nicht mehr losgelassen, sodass ich daraus nach und nach ein Kirchenkonzert gestaltet habe. Das Konzertkonzept hat fast ein Jahr lang gedauert, denn ich musste warten, bis ich diejenigen Künstler gefunden hatte, bei denen ich hören konnte, was ich mit Godsend Music ausdrücken wollte. Es entstand ein Konzert mit Sinfonischem Blasorchester, Gospelchor und Ueli Kipfer aus der Schweiz als Solist am Euphonium. Ein Jahr später, während meines Sabbaticals, verbrachte ich einige Wochen im Kloster Selbitz und konnte das Hören und die Musik in Verbindung mit Glauben, Zweifeln und Fragen vertiefen.

Anfang 2010 begann ich mit meiner govad Künstleragentur und arbeitete unter anderem mit Philip Weiss, Sabine Menne, Voice of Venus, McSingers, Hot Pants Road Club und vertrat diese Künstler auch auf der Kulturbörse in Freiburg 2011 und auf der Jazzahead in Bremen. Ich war in der Musikszene in München bekannt und traf auf den Messen weitere Keyplayer des Musikbusiness. Auf der Kulturbörse sprach mich sogar jemand von der Kelly Family an, aber ich kann mich heute beim besten Willen nicht mehr erinnern, wer das war. Jimmy? John? Michael Patrick?
Während ich mit Leidenschaft eine Konzertreihe im Bachbett mit meinen Künstlern organisierte, ging mir das Booking total auf die Nerven. Das Zeitalter von Social Media steckte damals noch in den Kinderschuhen. Für Veranstaltungen wurden noch Plakate aufgehängt und Plätze auf Litfasssäulen gebucht. Bei den einschlägigen Venues in München waren die Künstler selbst bekannt, aber die deutschlandweiten Jazzclubs abzutelefonieren fand ich schon ziemlich mühselig. Der Input an Zeit und Energie und der Output standen für mich in keinem Verhältnis.
Ende 2011 führte mich mein Weg beruflich nach Kairo. Mit einem damaligen Kollegen, Schlagzeuger und heute immer noch bestem Freund in Kairo entstand die für ÄgypterInnen wahnwitzige Idee, dem Wacken Festival vorzuschlagen, den internationalen Bandwettbewerb "Metal Battle" zukünftig auch in Ägypten durchzuführen. Gesagt, getan. Wacken angerufen und Market Research betrieben. Ich habe Studios und Venues, Künstler und Bands aller Musikrichtungen kennengelernt. Unter anderem traf ich Ramy Essam, Fathy Salama und Roman Bunka. Noch heute bin ich die verantwortliche Promoterin für den Metal Battle in Ägypten und Libanon und vertrete beide Länder jeweils im internationalen Finale in Wacken als Jury Mitglied.

Während meiner Zeit als Musiklehrerin an deutschen Auslandsschulen, unter anderem an der DEO Kairo, kamen mir meine Kontakte in die Musik- und Kulturszene in Kairo und Alexandria immer zugute, und ich konnte zahlreiche Projekte und Konzerte realisieren. Ergänzend kommt hinzu, dass ich in der Cairo Choral Society nicht nur mitsinge, sondern auch im Vorstand aktiv bin und zudem in der Hesham Galal Cairo Bigband Society Posaune spiele. Somit bin ich inzwischen ein fester Bestandteil der Kulturszene Kairos.